Studentin Amelie bei der Abschlussveranstaltung des European Forum Alpbach im September 2022 – das Highlight ihres Sommers!
A. Wirth
Studentin Amelie bei der Abschlussveranstaltung des European Forum Alpbach im September 2022 – das Highlight ihres Sommers!

Nachlese zum European Forum Alpbach 22: FH-Studentin berichtet

27.03.2023 | Allgemein
Die Studentin der FH Kufstein Tirol Amelie Wirth – Master Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement – berichtet über ihre zweiwöchige, intensive Teilnahme am European Forum Alpbach 2022, die über ein Stipendium möglich gemacht wurde.

Im Sommer 2021 hörte ich zum ersten Mal vom Europäischen Forum Alpbach. Dabei gibt es dieses Forum schon seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Gegründet mit der Idee, junge Menschen mit Entscheidungsträger:innen und Expert:innen aus der Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft zusammenzubringen. Das Forum schafft einen Raum für Dialoge zwischen der Wissenschaft und Praxis und stellt dabei einen generationsübergreifenden Austausch her. Auf der Homepage der FH Kufstein Tirol las ich Monate später die Meldung, dass der Bewerbungszeitraum nun starte. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar, dass ich Initiative ergriffen habe, mich beim Club Alpbach Tirol bewarb und als Stipendiatin das Forum erleben durfte.

Zwei intensive Wochen im Alpbachtal

Am 19. August ging es los und ich fuhr in das wunderschöne Alpbach in Tirol. Gleich am ersten Tag des Forums herrschte eine besonders positive, motivierte und vertraute Stimmung, die bis zum Schluss nicht abklang. Das Bergdorf versprühte eine besondere Atmosphäre. Einerseits die Abgeschiedenheit in den Bergen auf 1000 Metern Höhe und zugleich die Internationalität durch Menschen aus aller Welt vereint an einem Ort. Das Thema des Forums 2022 war The New Europe, unterteilt in vier Themenschwerpunkte:

  • Europas Zukunft in einer globalisierten Welt sichern
  • Die Klima-Chance
  • Die Finanzierung der Zukunft Europas
  • Die Zukunft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa

Unglaubliche Begegnungen möglich

Eine eigens erstellte App verschaffte einen Überblick über die stattfindenden Formate. So hörte ich beispielsweise bei einem Expert:innengespräch zur Komplexität von Lieferketten zu, arbeitete bei einem Workshop zum Thema Revolution der Inklusion mit und nahm bei einer Wanderung zur Dekarbonisierung und Sicherung der Energie teil. Die Inhalte waren enorm abwechslungsreich und oftmals fiel die Entscheidung bei gleichzeitig stattfindenden Formaten sehr schwer. Am Spannendsten fand ich die sogenannten Kamingespräche, welche eigens organisiert wurden. In einer kleinen Runde hatten wir, die Stipendiat:innen, die Möglichkeit, in einen direkten Dialog mit Expert:innen zu gehen und unsere Fragen an sie zu richten. Die eingeladenen Gäste der Kamingespräche waren so vielfältig, wie ich es in Alpbach mittlerweile nicht anders kannte. So war ich beispielsweise in unglaublichen Gesprächen mit:

  • der NEOS Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger,
  • dem Ökonom Jeffry Sachs zu den Themen Nachhaltigkeit und dem Ukrainekrieg,
  • der Expertin für Nachhaltigkeit, Innovation und Klimapolitik und Co-Founderin der Climate Crisis Advisory Group, Tara Shirivni zu den Themen nachhaltige Energiesysteme und Impact Investing,
  • dem Finanzjournalist Niko Jilch zum Thema Kryptowährung und
  • der Senior Research Fellow Yu Jie zu der Rolle von China und deren Beziehungen zu Europa.

Bei so manchen Kamingesprächen gab es im Anschluss noch viel Gesprächsbedarf. Gerne tauschte ich mich mit den anderen Zuhörer:innen noch lange über das Gesagte aus und setzte die Kommentare der verschiedenen Redner:innen in den Kontext.

Seminare für Stipendiat:innen

Zusätzlich zu all diesen Sessions durfte ich als Stipendiatin jeweils ein kreatives/kompetenzorientiertes und wissenschaftliches Seminar belegen. In der ersten Woche wählte ich „Hoagaschtn: Tirol Improvisation“. Hier führten wir ein langes Gespräch mit einem Freeride-Skifahrer, der seinen heimischen und überfüllten Alpen gerne entflieht und den Neuschnee in Südosteuropa für sich entdeckte.

Auch lernten wir eine Milchbäuerin aus Alpbach kennen, die sich und ihre Familie komplett selbst versorgt und diesen Sommer erst einmal einen Supermarkt von innen gesehen hat. Die gesammelten Eindrücke wurden in einem kreativen Videoprojekt festgehalten.

In der zweiten Woche belegte ich „Europas Ringen um technologische Souveränität“, wo wir Impulsvorträge zu den Themen Quantencomputer und die europäische Abhängigkeit von Technologien anhörten und darüber aus verschiedenen Blickwinkeln diskutierten.

Zeit für bedeutsame Aktionen und Gespräche

Neben all dem fachlichen Input wurde auch eine Alpbach Pride und eine Fridays-for-Future Demo von den Stipendiat:innen auf die Beine gestellt. Einen Nachmittag wanderte ich mit meinem Club und den beiden Clubs Vorarlberg und Salzburg auf eine Alm, wo wir beim gemeinsamen G’stanzlsingen eine gesellige Zeit hatten und einander besser kennenlernten. Jeden Abend, wenn sich die Formate zu Ende neigten, versammelten wir uns in den Gaststätten „Jakober“ und „Böglerhof“ und ließen die Tage feierlich ausklingen. In lockerer Atmosphäre sprach ich mit Rodolphe De Campos, dem CFO von IKEA Österreich über Nachhaltigkeit bei IKEA und diskutierte mit dem Außenminister Alexander Schallenberg über die Notwenigkeit der Einhaltung des 1,5 Grad Ziels. Vor allem waren aber die Abendstunden eine ausgelassene Zeit, die ich gerne mit den anderen Stipendiat:innen verbrachte.

Das Forum endete mit einer bewegenden Abschlussveranstaltung. Durch die Fishbowl-Methode kamen verschiedene Redner:innen zu Wort, welche ihre ganz persönlichen Highlights, Eindrücke und Begegnungen teilen konnten. Die Runde startete mit Frohsinn und tiefer Dankbarkeit und endete mit sehr berührenden Worten einer Ukrainerin und einer weiteren Rednerin, welche die weltweiten Geschehnisse ehrlich und kritisch in Kontext zum Forum brachte. Am Ende waren alle Worte gesagt und es blieb uns nur noch ein emotionaler Abschied.

Persönliches Fazit & Empfehlung

Alpbach war mit das Beste, was mir diesen Sommer hätte passieren können! Neben all den intensiven Gesprächen und fachlichem Input habe ich wundervolle Menschen kennengelernt und unheimlich viel gelacht und Spaß gehabt. Das Europäische Forum Alpbach endete zwar am 2. September, aber die besonderen Erinnerungen und tiefe Freundschaften nehme ich ein Leben lang mit.

Abschließend kann ich nur raten: „Wartet nicht auf einen Zufall, sondern markiert Euch lieber gleich die Bewerbungsdeadline für das nächste European Forum Alpbach und dankt es mir später!“

Amelie Wirth, BA
Studentin im Master Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement
FH Kufstein Tirol

Links:

Die Anmeldefrist für ein Stipendium wird bis 23. April 2023 verlängert.