Crossing Europe - Filme, Vielfalt und mehr

Von den Studentinnen Michaela Spielmann und Anna Pomwenger

Das von Christine Dollhofer geleitete Crossing Europe Festival fand im Zeitraum zwischen 25. und 30. April mit rund 160 Spiel- und Dokumentarfilmen an verschiedenen Locations im Linzer Stadtzentrum statt. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Angewandte Kulturwissenschaften“ bekamen wir einen Einblick in das europäische, eigenwillige, zeitgenössische und gesellschaftspolitische Autorenkino und konnten die Vielfalt an Formen, Traditionen und Themen der Filme auf uns wirken lassen. Das Ziel der Exkursion war, das Festival aus der Sicht des Kulturmanagements zu erkunden und zu analysieren.

Anspruchsvolle Originalversionen

Nach einem ersten Gruppenmeeting im Festivalzentrum „OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich“ begannen die Kinobesuche am späten Vormittag. Zur Auswahl standen Filme aus den Programmschienen „Competition Fiction“, „Competition Documentary“, „European Panorama Documentary“, „Nachtsicht“ und „Local Artists“. Auf die unterschiedlichen, teilweise sehr anspruchsvollen Filme, alle in Originalversion mit englischem Untertitel, gab es von den Studierenden sehr geteilte, größtenteils positive Reaktionen.  Wir waren zunächst verwirrt, nach kurzer Zeit aber empfanden wir das als sehr positiven Aspekt und Teil einer authentischen Kulturvermittlung.

Interessanter Einblick ins Sponsoring

Wir durften außerdem mehr über das Thema Finanzierung und Sponsoring im Kulturbereich erfahren. Die selbstständig geschäftstätige Sponsoringbeauftragte des Filmfestivals, Waltraud Steinlechner, gab und einen Einblick in ihr Spezialgebiet. Eine der wahrscheinlich größten Herausforderungen des Sponsorings sei demnach der Aufbau einer langfristigen und intensiven Beziehung mit den jeweiligen UnterstützerInnen. Dies wird unter anderem durch die Nachbereitung mithilfe einer für die SponsorInnen individuell angefertigten Festivaldokumentation erzielt.

Fachgespräch über Regie und kritische Themengebiete

Ein weiteres Highlight der Exkursion war der Director‘s Talk mit dem polnischen Künstler-Ehepaar Anka und Wilhelm Sansal. Die beiden versuchten dem Publikum die Thematiken des zunehmenden Fremdenhasses, der Pseudoüberhöhung der Mutterschaft und der polnischen Verstrickung in die Gräueltaten des 2. Weltkriegs im Zusammenhang mit ihren Filmen zu vermitteln. Für das Publikum war es nicht immer leicht, die aufgezählten Thematiken mit den künstlerisch-experimentell angelegten Filmen zu verknüpfen und dem Director‘s Talk, moderiert von der Filmwissenschaftlerin Claudia Slanar, durchgehend zu folgen.

Abendprogramm mit internationalen Filmen

Mit den Filmen „Lennox“, „Kuun metsan kaisa - Daisa’s Enchanted Forest“ oder einem der Gewinner der Crossing Europe Awards 2017 „Ne gledaj mi u pijat - Quit staring at my plate“ sowie der audiovisuellen Live-Performance "Las dos caras - Von der Dualität der Migration“ im Ars Electronica Center ließen wir die Exkursion ausklingen.

Aus der Sicht des Kulturmanagements ist das renommierte Filmfestival ein voller Erfolg, der uns weitreichende Einblicke in den Bereich zeitgemäßer europäischer Filme lieferte.