Kulturmanagementprofessorin der FH Kufstein Tirol in Beirat der Filmfestivalförderschiene berufen
In den vergangenen 15 Jahren kam es zu einem raschen Wachstum von Filmfestivals in Österreich. Deren steigende Beliebtheit sowie ihre Bedeutung für die Wertschöpfung hat allerdings zu einem „Wildwuchs in der Förderung geführt“, so Kulturstadtrat Mailath-Pokorny. „Im gleichen Zeitraum, wie die Zahl der Kinos heruntergegangen ist, ist die Zahl der Festivals gestiegen“, fährt er fort. Der nun erfolgten Neustrukturierung war ein reger Dialog mit den VertreterInnen des 2012 gegründeten Dachverbands „Forum österreichischer Filmfestivals“ (FÖFF) vorangegangen. Dieser hatte auch die repräsentative Studie „Filmfestivalreport Österreich“ (2016) in Auftrag gegeben. In dieser Studie wird die Beliebtheit von Festivals auf unterschiedliche Gründe zurückgeführt: Sie können auf unkonventionelle Weise den sich verändernden Sehgewohnheiten nachkommen, das Publikum schätzt auch besonders die Anwesenheit von Filmteams bei den Vorführungen. Im wirtschaftlichen Bereich werden die touristischen Effekte in Form von Nächtigungen und Kaufkraft sowie die Unterstützung der Programmkinos genannt. Negativ ist indes so manche Rahmenbedingung: Dazu zählen insbesondere prekäre Arbeitsbedingungen und eine fragmentierte Förderstrukturen: „Die österreichischen Filmfestivals wurden 2015 von insgesamt 36 verschiedenen Förderstellen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene gefördert“, heißt es im Festivalreport.
Durch die Neustrukturierung soll dem Prekariat entgegen gewirkt und Bürokratie vereinfacht werden. Gleich bleiben allerdings die zu vergebenden Fördermittel in der Höhe von 800.000 Euro (ausgenommen ist die Viennale). Mit Renate Wurm, Markus Aicher und Verena Teissl wurden drei Wien-ferne FestivalexpertInnen als Beirat eingesetzt. „Das Format Filmfestival ist eine neuralgische Stelle im Filmbetrieb; es trägt zur Internationalisierung, zur Weiterentwicklung von Formensprachen und zur Vertiefung von gesellschaftlich relevanten Themen im öffentlichen Bewusstsein bei. Das Angebot in Wien zeugt von der Dynamik der Stadt und von einer besonderen Filmleidenschaft. Ich fühle mich von dieser verantwortungsvollen Aufgabe sehr geehrt und freue mich mit meinen BeiratskollegInnen, einen Beitrag im Sinne der Festivals leisten zu können“, so Verena Teissl. Sie selbst hat vor ihrer Tätigkeit als Professorin für Kulturmanagement an der FH Kufstein bei der Viennale gearbeitet; Festival Studies zählen zu ihren Forschungsschwerpunkten.