Im Rahmen der Pressekonferenz wurden die Projektergebnisse des Forschungsprojektes von allen Beteiligten vorgestellt und übergeben.
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Im Rahmen der Pressekonferenz wurden die Projektergebnisse des Forschungsprojektes von allen Beteiligten vorgestellt und übergeben.

Digitaler Zukunftsraum Lienzer Talboden

25.06.2021 | Forschung
Am 25. Juni 2021 wurde das Leuchtturmprojekt zum digitalen Zukunftsraum des Lienzer Talbodens im Rahmen einer Pressekonferenz abgeschlossen und die Projektergebnisse vorgestellt.

Am Projekt „Digitaler Zukunftsraum Lienzer Talboden“ sind der Planungsverband 36 Lienz und Umgebung, gemeinsam mit dem Land Tirol, der FH Kufstein Tirol, sowie den Firmen Inno-Cube GmbH und SBR-net Consulting AG beteiligt. Ende Juni wurden nun die Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz von allen Beteiligten an der FH Kufstein Tirol und Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrat Anton Mattle vorgestellt. 

„Das Land Tirol befindet sich bei der Errichtung von ultraschnellem Glasfasernetz auf einem guten Weg, um den Lebens- und Wirtschaftsraum fit für die Zukunft zu machen. Derzeit werden in rund 200 Projekten von Gemeinden und Planungsverbänden Glasfasernetze und Zubringer errichtet. Rund 187.400 Wohnsitze wurden seit 2014 neu versorgt. Seit 2014 unterstützt die Breitbandoffensive des Landes gezielt die heimischen Gemeinden mit jährlich zehn Millionen Euro bei der Schaffung von nachhaltigen, öffentlichen Glasfaserinfrastrukturen. Im Rahmen der wegen Corona gestarteten Konjunkturoffensive 2021 stellt die Landesregierung zusätzlich noch einmal 10 Millionen Euro bereit, um zu gewährleisten, dass geplante Projekte nicht in Schubladen liegen bleiben, sondern umgesetzt werden können“, betont LR Anton Mattle. Ausgehend von einer zukunftsträchtigen Infrastruktur sei es wichtig, die Digitalisierung ganzheitlich zu denken. Der Lienzer Talboden übernehme hier als „smarte Region“ im Rahmen eines Leuchtturmprojekts des Landes Tirol eine wichtige Vorreiterrolle. „Es wurde ein digitales Zukunftsbild für 15 Gemeinden erstellt, um die positiven Effekte in Bezug auf Standortattraktivität, Wachstum und Innovation durch die Nutzung hochleistungsfähiger Breitband und Mobilfunkinfrastrukturen aufzuzeigen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt dienen uns auch in weiteren Tiroler Planungsverbänden als Best-Practice-Beispiel für die vielschichtigen Chancen von Wirtschafts- und Lebensräumen im Rahmen der Digitalisierung. So wurde etwa aufgezeigt, wie ein digital unterstütztes Energiemonitoring zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Gebäuden beitragen kann“, so LR Mattle abschließend.

Forschungsarbeit

Zielsetzung war das wachsende und zukünftig nahezu flächendeckend verfügbare Glasfaser-Netz auf eine neue Wertschöpfungsebene zu heben. Bürger:innen profitieren bereits direkt von den verfügbaren Bandbreiten. Zusätzlich sollte das Projekt aufzeigen, dass Glasfaser zusätzlich für Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung ein ebenfalls fast unbegrenztes Potenzial für Dienstleistungen und digitale Anwendungen entfalten kann.

Als Schwerpunkt bei der Projektauswahl wurden konkrete smarte Anwendungen in den folgenden Bereichen in einzelnen Gemeinden des Planungsverbandes getestet und in ihren Effekten analysiert:

  • Wassermanagement und Quellfassungen
  • Energiedatenmanagement von öffentlichen Gebäuden
  • Parkraumbewirtschaftung
  • Wetterdaten und Einsatz öffentlicher Ressourcen
  • Almbewirtschaftung

Regionale Datenräume

Die gemessenen Daten, errichtet durch Sensornetzwerke, erlauben es den Gemeinden und dem Planungsverband Schlussfolgerungen zur Ansiedlung im Lichte der Wassermanagements, zur Verbesserung der CO2-Bilanz beim Energieverbrauch der öffentlichen Hand und bei der Verkehrslenkung im Innenstadtbereich zu ziehen. „Auf Basis einer ausgezeichneten Datennetzinfrastruktur unseres „RegioNet®“, haben wir für die 15 Gemeinden des Lienzer Talbodens ein umfassendes „digitales Zukunftsbild“ erarbeitet. Es ist uns Ausblick, Roter Faden und Zielbeschreibung für eine smarte Region, welche Digitalisierung mit lokaler Verantwortung und regionale Wertschöpfung verbindet“, so Bürgermeister Josef Mair, Obmann des Planungsverbandes 36, Lienz und Umgebung.

Gleichzeitig können diese Beispiele unter dem Stichwort „regionale Datenräume“ anderen Gemeinden helfen, mit den Erkenntnissen eigene Projekte zu entwickeln und den Wert erhobener lokaler und regionaler Daten zu erkennen. Diese Informationen und Daten helfen bei konkreten Entscheidungen zur Regionalentwicklung unter Nutzung der qualitativ hochwertigen und verfügbaren Funk- und Glasfasernetze. „Smarte Regionen gehen verantwortungsvoll mit Daten um, planen und verbessern unsere Wirtschafts- und Lebensräume und verstehen sich dabei als lernende und selbstbestimmte Region. Das Digitale Zukunftsbild des Lienzer Talboden, gibt uns die Basis selbstbewusst und verantwortungsvoll den digitalen Wandel anzunehmen und dort einzusetzen, wo es für unsere Dienste und der Bevölkerung nutzvoll ist. Der Lienzer Talboden wird damit resilienter, noch wettbewerbsfähiger und aus der Selbststeuerung heraus lebenswert. Smarte Regionen dienen den Bürger:innen bei der Gestaltung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Leistungen“, ergänzt LA Bürgermeisterin Dipl.-Ing. Elisabeth Blanik, Obmann-Stellvertreterin des Planungsverbandes 36, Lienz und Umgebung.

Unterstützung durch Fachhochschule

Ebenso erfolgte eine wissenschaftliche Begleitung durch die FH Kufstein Tirol, indem Forschende unterstützt von Studierendengruppen Auswertungen erstellten und eine praxisrelevante Umsetzung analysierten. So können künftig etwa bei Schneeräumungen jene Infrastrukturen geschützt werden, welche mit dem bloßen Auge nicht mehr erkannt werden können. Die FahrerInnen bekommen bei Annäherung an einen Strom- oder Glasfaserverteiler ein Warnsignal. Die öffentliche Hand muss dadurch weniger Kapital für Reparaturen beschaffen und BürgerInnen genießen eine unterbrechungsfreie Versorgung, auch in Krisenzeiten. „Im Kontext einer smarten Region untersuchte das Forschungsteam Themenbereiche wie die Mobilitätsbewegungen von Touristen und Einheimischen - unterstützt durch Daten der Firma Drei - und erforschte Energieeinsparungspotenziale im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Zusätzlich wurde ein innovatives Parkraummanagementsystem in Kooperation mit der Bernard Gruppe und dem Bernard Mobility Analyzer erarbeitet. Eine smarte App für den Schutz von Infrastruktur bei Schneeräumungen in den Wintermonaten rundete den technischen Teil ab. Neben technischen Fragestellungen war es auch wichtig die Wirkkraft dieses Digitalisierungsprojektes und die Vorteile für die BürgerInnen der Region Lienz aufzuzeigen“, so Prof. (FH) Dr. Mario Döller, Rektor der FH Kufstein Tirol.

Projektpartner

Aufzeichnung der Pressekonferenz