Insbesondere im Gesundheitswesen ist die Gewährleistung der Datensicherheit eine große Herausforderung.
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Insbesondere im Gesundheitswesen ist die Gewährleistung der Datensicherheit eine große Herausforderung.

Gemeinsam gegen Datendiebe

06.06.2021 | Forschung
Insbesondere für das Gesundheitswesen ist die IT-Security eine beidseitige Herausforderung. In einer Vortragsveranstaltung tauschten sich ExpertInnen dazu aus und diskutierten Lösungsansätze.

Es besteht mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass die Zukunft des Gesundheitswesens digital sein wird. Die größte Herausforderung besteht hierbei in der Datensicherheit. Welche zusätzlichen Gefahrenquellen eröffnen sich für die Gesundheitseinrichtungen, wenn persönliche Daten und Befunde über das Internet ausgetauscht und medizinische Geräte per App gesteuert werden können?

Herausforderung für mehrere Branchen

Antworten dazu gab es am 20. Mai 2021 auf einer Vortragsveranstaltung des Medizintechnik-Clusters der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business Upper Austria. Der rege Zulauf dieser Qualifizierungsmaßnahme zeigte deutlich, wie wichtig dieses Thema nicht nur für Krankenhauseinrichtungen, sondern auch für IT-Unternehmen, Medizinproduktehersteller und BeraterInnen ist.

Mit einem kurzweiligen Vortrag zum Thema Blockchain im Gesundheitswesen eröffnete Lukas Huber, MSc, Hochschullehrer für Data Science & Intelligent Analytics  an der FH Kufstein Tirol den Vormittag. Anhand eines anschaulichen Gedankenspiels erklärte er die Arbeitsweise von Blockchain:  Das Blockchain funktioniert über Netzwerkknoten und muss mehrheitlich die gleichen Entscheidungen treffen. Große Potenziale für die Technologie sieht der Hochschullehrer in der Nachvollziehbarkeit von Medikationen, der Verbesserung und Authentifizierung von Gesundheitsakten, der Genforschung oder bei klinischen Studien. Auch wenn das Bild der Blockchain als Datenhighway aktuell noch eine Zukunftsvision ist.

IT-Sicherheitsrisiko Krankenhaus

Einen praktischen Einblick in die Welt der Hacker gab Tobias Zillner von Limes Security. Er zeigte, wie gefährlich es für Krankenhäuser oder auch Patienten werden kann, wenn bei der Sicherheit gespart wird. So hat eine Studie in Deutschland ergeben, dass mehr als ein Drittel aller untersuchten Krankenhäuser verwundbare Netzwerke hat. Auch wenn sich das trivial anhört: Die Folgen können fatal sein. Denn wenn Außenstehende z.B. durch die Manipulation an medizinischen Geräten eine Herzrhythmusstörung verursachen können oder über Patientenportale Patientendaten nicht nur auslesen, sondern auch verändern können, ist die körperliche Gesundheit in großer Gefahr.

Wie man bei der Entwicklung direkt Schwachstellen vermeiden könnte, erläuterte Niklas Goerke vom Kompetenzzentrum IT-Sicherheit des FZI Forschungszentrums Informatik Karlsruhe. Sein Appell: IT-Sicherheit muss zur Chefsache erklärt werden und oberste Priorität haben. Sichere Apps und Infrastrukturen kosten Geld und bringen keine extra Gewinne, sind aber elementar wichtig. Dafür muss das Management sensibilisiert werden, denn jedes Produkt enthält Sicherheitslücken. Wichtig ist nur, dass professionell damit umgegangen wird. Die große internationale Community und die IT-Sicherheitsforschung können dabei helfen, Sicherheitslücken zu identifizieren.

Vertrauen in die Technologie

„Ohne Vertrauen hilft die beste Technologie nichts“ gab Dr. Clara Neppel vom IEEE Technology Centre den Teilnehmenden mit auf den Weg. Als europäische Leiterin des weltweit größten technischen Berufsverbandes spannte sie den Bogen von Standards und Grundsätzen, Interoperabilität und Transparenz bis hin zu einheitlichen europäischen Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin.

Ein spannender Abschluss eines sehr informativen Vormittages, der mit dem Appell endete, die Auftaktveranstaltung am 17. Juni 2021 mit der Vorstellung des regionalen Fördercalls „Digital Health“ aus #upperVISION2030 zu nutzen und sich über die Fördermöglichkeiten für Projekte entlang der Digital Patient Journey zu informieren.

Fördergeber

Die Veranstaltung wurde durch die Leitinitiative Digitalisierung des Landes Oberösterreich finanziert.

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