Prof. (FH)  Dr. Mario Döller, Rektor der FH Kufstein Tirol bei seiner Begrüßung zum Netzwerktreffen digitale und agile Tranformation in KMU. Im Anschluss übernahm Prof. (FH) Dr. Mario Situm das Wort (links im Bild).
FH Kufstein Tirol
Prof. (FH) Dr. Mario Döller, Rektor der FH Kufstein Tirol bei seiner Begrüßung zum Netzwerktreffen digitale und agile Tranformation in KMU. Im Anschluss übernahm Prof. (FH) Dr. Mario Situm das Wort (links im Bild).

Netzwerktreffen digitale und agile Transformation für kleine und mittelständische Unternehmen

15.12.2023 | Allgemein
Ende November fand das durch INTERREG Bayern-Österreich geförderte Netzwerktreffen digitale und agile Transformation für KMU an der FH Kufstein Tirol statt. Die Vortragenden gaben vielseitige Einblicke in Konzepte und Erfahrungen.

Zu einem grenzüberschreitenden Austausch über Agilität und Digitalisierung trafen sich Vertreter:innen von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus Bayern und Tirol. Das Netzwerktreffen wurde vom Bachelorstudiengang Unternehmensführung der Fachhochschule Kufstein Tirol in Kooperation mit dem Regionalen Open Source Innovationscluster (ROSIK) e.V. und der Wirtschaftskammer Kufstein organisiert und durch das EU-Förderprogramm Interreg Bayern-Österreich unterstützt.

Ausgangspunkt der Projektidee und einleitende Ausführungen

Prof. (FH) Dr. Mario Situm, Studiengangsleiter Unternehmensführung an der FH Kufstein Tirol, präsentierte in seinem einführenden Vortrag die Projektidee und die Kooperation mit den beiden Partnern. „Laut einer 2019 veröffentlichten Studie der Kufsteiner Fachhochschule haben österreichische KMUs für die Branchen Herstellung von Waren und Handel im Bereich Digitalisierung signifikantes Potenzial, stoßen jedoch auf Hürden wie die IT-Systemumsetzung, den Fachkräftemangel sowie hohe Investitions- und Betriebskosten“, sagte Situm. Im Rahmen der Studie unterstrichen die befragten Unternehmen die Notwendigkeit fundierter Informationen über die Möglichkeiten am Markt, um sichere Entscheidungen treffen zu können.    

Agilität & Digitalisierung: Neuorientierung und Vielseitigkeit werden von KMU eingefordert

Martina Dickstein, B.A., Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Digitalisierung, betonte, dass sich KMUs angesichts ständig verändernder Umwelt- und Umfeldfaktoren neu orientieren müssen. „Unternehmer:innen sollten prüfen, ob ihr Geschäftsmodell weiterhin tragfähig ist und wie sie sich für eine erfolgreiche Transformation positionieren können“, sagte die Digitalisierungsstrategin. Dabei unterstrich Dickstein die Bedeutung einer ganzheitlichen Digitalisierung, die auf das Kerngeschäft ausgerichtet sein sollte. Sylvia Kern, Expertin für agile und digitale Transformation, hob hervor, dass eine agile Unternehmensführung unabdingbar ist, um Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu steigern. „Future Skills von Mitarbeitenden spielen eine wesentliche Rolle, ebenso neue Funktionen in der Organisationsstruktur, wie beispielsweise die TMO-Schaltzentrale, ergänzte Kern. Georg Foidl, Geschäftsführer der anewo GmbH, schloss den Slot ab und betonte die Notwendigkeit einer unternehmensbezogenen digitalen Strategie sowie die Einbindung der Mitarbeitenden in Umsetzungsprozesse für eine zukunftsfähige Digitalisierung. 

Die Sichtweise von Fremdkapital- und Fördergebern in Bezug auf Digitalisierung

Im ersten Vortrag erläuterte Mag. Walter Nagler, unter anderem Risikomanager bei der Sparkasse Kufstein, den Prozess des Kreditrisikomanagements bei Banken und stellte fest, dass Unternehmen versuchen, ihre potenziellen Risiken abzuschätzen. „Neben traditionellen Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse spielen Soft Facts eine entscheidende Rolle, darunter Themen wie Geschäftsmodell, Strategie und ESG (Environmental, Social and Corporate Governance), die stark von der Digitalisierung beeinflusst werden“, so Nagler. Unternehmen sollten die Digitalisierung vorantreiben, um ihre zukünftige Finanzierungsfähigkeit zu sichern. Dipl.-Kfm. Richard Walsh, Digitalisierungsberater, präsentierte Fördermöglichkeiten aus Bayern, darunter Prozessdigitalisierung und digitale Markterschließung. „Unternehmer:innen sollten sich mit diesen Themen auseinandersetzen und professionelle Berater:innen nutzen“, empfiehlt Walsh. MMag. Peter Wachter, LL.M, Bezirksstellenleiter der WKO Tirol und Ralf Pauley, Ecommerce Consultant der WKO Tirol, stimmten dem Vorredner zu und führten die Situation für Österreich aus. „Auch hier gibt es viele Fördermöglichkeiten, wobei die WKO Tirol Unternehmer:innen gerne berät und unterstützt“. 

Podiumsdiskussion – Best-Practice-Erfahrungen bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten

In der abschließenden Podiumsdiskussion gewährten die Expert:innen interessante Einblicke aus der betrieblichen Praxis. Ein Konsens unter allen Teilnehmer:innen bestand darin, dass eine gelungene Digitalisierung maßgeblich von der Führungsebene ausgehe. Es wurde betont, dass Führungskräfte die digitale Transformation aktiv anstreben, initiieren und kontinuierlich begleiten müssen. Dies erfordere die klare Definition einer schriftlichen digitalen Strategie. Ein weiterer gemeinsamer Standpunkt war, dass die Unternehmensprozesse eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung spielen. Die Empfehlung lautete, bestehende, nicht-digitale Prozesse vor der digitalen Überführung zu optimieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass die neuen digitalen Abläufe effizient seien und zu einer gesteigerten Performance im Unternehmen führen.
 

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