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„Verheizt du noch oder sparst du schon?“

Hochkarätige Energieexperten gaben einen Abend lang Ein- und Ausblicke zum topaktuellen Thema Energiewirtschaft.

Kompetent und charmant moderiert vom Chefredakteur des Bezirksblatts Kufstein Christan Mey stellte den Auftakt der Veranstaltung ein Impulsvortrag des Energiebeauftragten des Landes Tirol, DI Stephan Oblasser, dar. Dieser machte schon zu Beginn klar: „Die Tiroler Energiestrategie steht für Energie aus Tirol.“ Seine Ausführungen zeichneten ein nicht zufriedenstellendes Szenario der gegenwärtigen Energiewirtschaft. So werden beispielsweise in Tirol an die 70% des Energiebedarfs importiert, dabei handelt es sich um fossile Energie. Laut Oblasser der falscher Weg, „denn Warmwasser muss aus Solaranlagen generiert werden und nicht aus saudiarabischen Öl oder aus russischem Gas.“ Der Blick in die Zukunft kann sich folglich nur so darstellen: „Eine Trendwende muss einkehren. Unsere heutigen Energienutzungsketten müssen in den Umwandlungsstufen effizienter und nach Möglichkeit entkarbonisiert werden. Langfristig ist die heutige Wirtschaftsweise in eine Kreislaufwirtschaft überzuführen.“
Stadtwerke Wörgl
Als „Energiemissionar“ von Moderator Christian Mey angekündigt lieferte DI Helmuth Müller, GF der Stadtwerke Wörgl, interessante Beispiele aus der Praxis. So ist es das eindeutige Ziel die fast 14.000 Einwohner Stadtgemeinde Wörgl mit Ausnahme des Verkehrsbereiches energieautark werden zu lassen. Der Weg dazu basiert laut Müller auf zwei Säulen: „Durch eine effiziente Energienutzung und Energieerzeugung vorwiegend auf Basis erneuerbarer Energie werden wir es schaffen. Auch wenn es manchmal frustrierend ist, werden wir nicht aufgeben.“ Eine Reihe von innovativen Aktionen ist um die Wörgler Bevölkerung bemüht, um best mögliche Energie-Aufklärungsarbeit zu leisten. So kann die kostenlose Energieberatung in Anspruch genommen werden, im Februar startet eine Thermografieaktion. Enttäuscht zeigt sich der engagierte Stadtwerkechef von dem Desinteresse der Betriebe: „Energie ist in den Betrieben leider noch kein Thema. Ein möglicher Grund dafür ist sicherlich, dass Energie noch immer zu billig ist.“
Sandoz GmbH
Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel – für den größten Arbeitgeber im Bezirk Kufstein, die Sandoz GmbH, ist Energieeffizienz schon seit geraumer Zeit ein hohes Anliegen. Ausschlaggebend fürs Umdenken war für DI Karl Heinz Greil, Head Site Utilities bei Sandoz, der hohe Wettbewerbsdruck am internationalen Markt. Weniger Energieeinsatz und deren Optimierung machen sich bewährt, wie Greil anschaulich am Beispiel der Penicillinerzeugung vorführt. „Wir brauchen heute 40% weniger Energie um ein Kilogramm Penicillin herzustellen als noch vor zehn Jahren.“ Im Großen wie auch im Kleinen muss das Thema Energie verankert werden, „denn schließlich ist es das Verhalten jedes einzelnen Mitarbeiters, das über das Energiesparen entscheidet“, so Greil weiter.
Holzbau Wegscheider
Unter der Leitung der Fa. Holzbau Wegscheider entsteht in der Unterländer Gemeinde Kramsach gerade eine 2850m² umfassende Aktiv Haus – Wohnanlage, die sich durch das besondere Energiekonzept auszeichnet. Hans Wegscheider beschäftigt sich seit Jahren mit effizienter Energiebauweise und der Erfolg gibt seiner Holz- und Lehmbauweise recht. „Als Hausbesitzer null Energiekosten zu haben, ist durch das Kraftwerk am eigenen Dach möglich.“ Gemeint ist damit eine Photovoltaikanlage, die das Herzstück des Aktiv-Klimahauses ist. Die maximale Ausnutzung energieeffizienter Module sind weitere wesentliche Bestandteile der Philosophie von Holzbau Wegscheider.
Nach der geglückten Premiere sollen weitere Veranstaltungen rund ums Thema Energiewirtschaft folgen – man darf also gespannt sein.
BU: Das Studententeam mit den Vortragenden des Abends.
Foto: pro.media

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