Die Studentengruppe in Israel
Die Studentengruppe in Israel

"International Week" - Bachelor in Tel Aviv

03.11.2011 | Allgemein
17.-22. Oktober 2011: Studierende des Bachelors Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement verbrachten ihren Auslandsaufenthalt in Israel.

Ein außergewöhnlich spannendes Ziel bereicherte im Rahmen der International Week die interkulturellen Kompetenzen der Studierenden im Bachelorstudiengang SKVM 09: Von 17. bis 22. Oktober wurden unter der Leitung von Studiengangsleiter Prof. (FH) Dr. Robert Kaspar und Prof. (FH) Dr. Verena Teissl Kultur- und Sporteinrichtungen in Tel Aviv besucht, zahlreiche Diskussionen mit ExpertInnen vor Ort geführt und eine Besichtigungsreise nach Jerusalem unternommen.

Zur Einführung in die komplexen Gegebenheiten des jungen Staates Israel, seiner kulturellen Geschichte und Gegenwart, stand die Leiterin des Kulturforums der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv, Frau. Mag. Gabriele Feigl zur Verfügung. Vertieft wurden die Einsichten beim anschließenden Termin mit Klaus Krischok, dem Leiter des Goethe-Instituts in Tel Aviv, der u.a. auf die Besonderheiten der jüdisch-deutschen Beziehungen einging und die Vernetzungsarbeit des Goethe-Instituts darstellte. Dass nicht nur Kultur, sondern auch Sport als gesellschaftsverbindende Kraft aktiviert werden kann, zeigte ein Treffen mit den Leitern der Maccabim Association: In Projekten für Kinder aus ökonomisch benachteiligten Schichten wird Sport wirkungsvoll für die Integration und die Entwicklung der Persönlichkeit eingesetzt. Besonders beeindruckend waren jene interkulturellen Projekte, in denen arabische und israelische Kinder eine gemeinsame Spielkultur entwickeln können.

Die religiösen und politischen Spannungen als Teil der Komplexität von Identitätsfindungsprozessen waren bei allen Treffen und Besichtigungen allgegenwärtig, konnten im Lichte unterschiedlichster Perspektiven nachempfunden und neu entdeckt werden. Der Besuch im Diaspora Museum auf dem Gelände der Universität von Tel Aviv verdeutlichte die Rolle Israels als „Hafen“ für die seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verstreut lebenden jüdischen Gemeinden. Hier wurden auch die Verbindungen zwischen Österreich und Israel dargestellt. Im berühmten Museum für moderne Kunst hingegen finden sich zahlreiche Gemälde, Installationen und Fotoarbeiten der einflussreichsten KünstlerInnen des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Marc Chagall, Jean Renoir, Pablo Picasso und Shirin Neshat. Der Pavillon Rubinstein als eigener Teil des Tel Aviver MoMa ist ganz der zeitgenössischen israelischen Kunst gewidmet. Sie behauptet sich seit Jahren in der internationalen Kunstwelt und das Tel Aviver Stadtmarketing setzt zunehmend auf die Creative Industries, um die Stadt am Mittelmeer weiterhin als globale Stadt zu positionieren.

Besonders eindrucksvoll war die Führung durch die „weiße Stadt“, wie das von der Bauhaus Architektur geprägte Tel Aviv genannt wird. Der namhafte Architekt Amnon Baror, Bauhaus-Experte und zuständig für die Restaurierungsplanung dieses UNESCO Weltkulturerbes, schilderte auf detailreiche, einprägsame Weise die soziokulturelle Rolle der Bauhaus-Avantgarde für die Entstehung von Tel Aviv: eine neu gedachte Architektur und Stadtplanung für die zionistischen Siedler aus aller Welt. Das alte Jaffa, einst einer der mächtigsten arabischen Häfen der Welt, erinnert heute als „besiegte Stadt“ auch an die dunkle Seite der Gründungzeit, wie Amnon Baror ausführte.

Mag. Christian Lassnig, Trade Commissioner der Österreichischen Botschaft, gab schließlich Einblicke die wirtschaftliche Lage Israels und die Handelsbeziehungen zu Österreich. Dies zog Diskussionen um die Benachteiligung der palästinensischen Gebiete, die beherrschende Rolle religiöser Überzeugungen im Verbund mit wirtschaftlicher Macht nach sich. Die Vielfältigkeit und Komplexität des Staates Israel, die kulturellen, religiösen, politischen und wirtschaftlichen Konflikte wurden auf der Studienreise abseits von medialer Konstruktion über Expertenmeinungen entdeckbar, das große Potential von kultur- und sportwissenschaftlichen Strategien in einer globalisierten, konfliktreichen Welt sichtbar.