MMag. Judith Kastner und Prof. (FH) DDr. Mario Situm im persönlichen Austausch nach dem Vortrag Die Führungskraft als Employer Branding Manager:in im Rahmen des Personalleiter:innenkreises.
FH Kufstein Tirol
MMag. Judith Kastner und Prof. (FH) DDr. Mario Situm im persönlichen Austausch nach dem Vortrag Die Führungskraft als Employer Branding Manager:in im Rahmen des Personalleiter:innenkreises.

Fünfter Personalleiter:innenkreis der FH Kufstein Tirol: Employer Branding als Führungsaufgabe

09.01.2024 | Allgemein
Wie können Führungskräfte dazu beitragen, ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren? Diese Frage stand Mitte Dezember im Mittelpunkt des fünften Vortrags im Rahmen des Personalleiter:innenkreises an der FH Kufstein Tirol.

Unter dem Titel Die Führungskraft als Employer Branding Manager:in gab die Referentin MMag. Judith Kastner, Expertin für Human Ressource Management, wertvolle Impulse für die Praxis. Die Teilnehmenden hatten anschließend die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Diskussionsrunde auszutauschen. Ziel der Personalleiter:innenkreise ist es, ein Forum für den Austausch von Ideen, die Weiterentwicklung relevanter Themenstellungen oder eine Plattform zur Initiierung von Projekten zu etablieren. 

Employer Value Proposition: Der Mehrwert eines Unternehmens

Employer Branding hat sich seit einigen Jahren im HR-Management etabliert und fließt auch in die betriebswirtschaftliche Literatur ein. Die Herausforderung liegt darin, ein attraktives und authentisches Arbeitgeberprofil zu schaffen, das auf der Employer Value Proposition (EVP) basiert. Die EVP ist das Versprechen, das ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden gibt, und sollte den einzigartigen Mehrwert zeigen, den es ihnen bietet. Doch wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass die EVP nicht nur ein leeres Versprechen bleibt, sondern auch in der Praxis erlebbar wird? Eine Studie von Randstad aus dem Jahr 2020 zeigt, dass nur 19 Prozent der Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass ihr Arbeitgeber sein Versprechen hält. Diejenigen, die zufrieden sind, empfehlen ihr Unternehmen jedoch zu 76 Prozent weiter. Das bedeutet, dass eine glaubwürdige und konsistente EVP einen großen Einfluss auf die Mitarbeitendenbindung und das Employer Branding hat. „Um die EVP zu verwirklichen, braucht es eine Employer Brand Experience, die die Marke im Arbeitsalltag spürbar macht“, sagt Judith Kastner. „Das erfordert eine gezielte Kommunikation nach innen und außen, eine kulturelle Anpassung und eine kontinuierliche Evaluation. Nur so kann ein Unternehmen eine positive Employee Experience schaffen, die die Mitarbeitenden motiviert und loyal macht.“

Employer Branding auf allen Ebenen der Führung im Unternehmen

Damit die Verankerung des Versprechens in der Unternehmenskultur erfolgen kann, sollten alle Führungskräfte aktiv einbezogen werden. Die Geschäftsführung sollte ermöglichen, dass Employer Branding einen integralen Bestandteil der Corporate Brand bildet. Um dies umzusetzen, empfiehlt es sich, dass die HP-Abteilung in Zusammenarbeit mit der Kommunikations- und Marketingabteilung eine Lösung erarbeitet und diese sowohl intern als auch extern kommuniziert. „Employer Branding kann nur funktionieren, wenn dieses Thema vom Management als Top-Priorität eingestuft wird. Schlussendlich ist wichtig, dass alle Führungskräfte die Employer Brand leben und authentisch vermitteln“, betont Judith Kastner.

Einfach umsetzbare Tipps

Man sollte eine strategische und ganzheitliche Herangehensweise bei der Gestaltung eines guten Employer Brandings verfolgen. Dennoch lassen sich in der Praxis einige Quick-Wins relativ einfach umsetzen, die eine positive Wirkung auf das Image des eigenen Unternehmens haben:

  • Schnelle Reaktion auf Bewerbungen: Zeitnahe Rückmeldungen an die Bewerber:innen mit individuellen Bezug – das heißt keine Standardabsagen, um Frustration und Unmut zu vermeiden.
  • Finden der richtigen Mitarbeiter:innen und Matching der Erwartungen in einem Coffee-Chat: Manchmal ist es besser, vor dem Bewerbungsgespräch ein Online-Meeting in lockerer Atmosphäre zu führen, um sich gegenseitig kennenzulernen und Erwartungen offen auszutauschen.
  • Offene und transparente Kommunikation in Bewerbungsgesprächen: Man sollte Bewerber:innen im Bewerbungsgespräch Klarheit über die eigenen Erwartungen geben und auch mitteilen, welche Erwartungen von Seiten der Bewerber:innen nicht erfüllt werden können. Dies schafft Transparenz und bietet für beide Seiten eine ehrliche Entscheidungsbasis.

Fazit der Veranstaltung: Employer Branding ist für das gesamte Unternehmen aufwendig, jedoch besonders in der heutigen Zeit des Fachkräftemangels unabdingbar.

Zur Person MMag. Judith Kastner:

Ihr besonderes Interesse liegt im strategischen und taktischen Human Ressource Management. Die Kombination aus strategisch, konzeptioneller Planung mit fokussiert, ergebnisorientierter Umsetzung bilden für sie die Basis. Derzeit ist Frau Kastner als Unternehmensberaterin und Executive Coach mit Fokus auf den Faktor Mensch und Organisation tätig.

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